BRECHEN & BIEGEN / Skrytin Systur
Was ist schlimmer als eine lahme Theaterpremiere? Richtig, hinterher drüber reden zu müssen. Aber genau das bleibt den Machern dieser Produktion nicht erspart. Die sitzen zum Nachgespräch verdonnert vorm Publikum und müssen die ganz großen Fragen wälzen. Ob Theater heute noch relevant ist. Ob es wirklich noch ein neues Stück braucht. Der Regisseur ist ein Zyniker und Frauenverächter. Die Hauptdarstellerin flippt aus und schreit nach mehr Diversität. Der Assistent glaubt sich zu Höherem berufen und erklärt das Theater für tot. Und der Dramaturg – ach, egal, niemand weiß, was Dramaturgen eigentlich machen. Hier läuft eine Vorstellung, die keiner mehr retten kann. Und was für ein abgründiger, schlauer Spaß das ist! BRECHEN & BIEGEN heißt die Debütproduktion des Labels Skrytin Systur von Lennart Aufenvenne und Sebastian Voosholz. Die laden ein zum „irrwitzigen Ritt durch diverse Meta-Ebenen“ (MZ). Und beweisen nebenbei, dass das Theater auch nach 2500 Jahren noch für Überraschungen gut ist.