NAH
von Marie-Lena Kaiser
Nähe beschreibt nicht nur eine geringe räumliche Distanz, sondern auch ein Gefühl der Vertrautheit zwischeneinander. "Wir stehen uns NAH". Die Choreographie NAH geht auf die Suche nach der Form, die diese gegenseitige Vertrautheit zwischen Tänzer*innen und Zuschauer*innen annehmen kann und wie diese entsteht. Gerade dem Zeitgenössischen Tanz umgibt oft ein Geheimnis: Warum bewegen sich die Tänzer*innen auf diese oder jene Art und Weise? Ist das überhaupt noch Tanz? Muss Tanz schön aussehen?
In NAH gehen die Tänzer*innen immer wieder auf das auf der Bühne verteilte Publikum zu und lassen sie teilhaben an ihren Bewegungsmotiven, choreographischen Prozessen und den damit verbundenen Emotionen. Schafft dieses Wissen Nähe? Dabei wird den Zuschauenden immer wieder die Möglichkeit gegeben, die Perspektive im Raum zu verändern. Und auch der Raum bewegt sich mit und ist Teil der choreographischen Landschaft, die sich ständig verändert. Hier gilt der Versuch die Grenzen zwischen Zuschauer*innen und Tänzer*innen zu verschieben, sie aber nie ganz aufzulösen. NAH setzt Marie-Lena Kaisers künstlerische Auseinandersetzung mit Fragen rund um Hierarchien und Strukturen auf der Bühne fort, indem das Transparentmachen von vermeintlich undurchdringbaren Vorgängen zur künstlerischen Methode wird.
Brauchen wir Grenzen, um einander nahe zu kommen? NAH will keine Antworten finden, sondern möchte sich kritisch mit Begriffen von 'Authentizität' und 'Partizipation' auseinandersetzen und dabei vorschlagen, dass es nicht nur einen richtigen Zugang zum Tanz gibt.
Choreographie: Marie-Lena Kaiser
Tanz: Kati Masami Menze, Jordan Gigout, Eslam Elnebishy, Johnannes Schropp, Bianca Sere Pulungan
Musik: Johannes Schropp
Licht: Laura Salerno
Bühne: Eva Budniewski
Kostüm: Frederike Marsha Coors
Dramaturgie: Alex Piasente-Szymański
Partner: tanzhaus nrw, Maschinenhaus Essen, Pact Zollverein, performing:group
Gefördert durch: das Landesbüro fdk mit Mitteln des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, Stadt Essen, Kulturstiftung Essen, Yeah Yeah e.V.
Foto: Marie Leforge